Diese Musik lebt; sie ist nicht makellos glatt, sondern hat Ecken, Kanten, Winkel und Grate. Verschlungene Wege führen zu unerwarteten Ausblicken und hinter mancher Kurve wartet ein Abgrund – oder ein Scherz.
Mit sichtlichem Vergnügen lässt sich die Cellistin Barbara Gasser auf Jegers manchmal vertrackte Konstruktionen ein.
Überhaupt sind es Entdeckerfreude und Spielwitz, die die beiden verbinden und ihr Zusammenspiel in stetiger Spannung halten. So lassen sie auch die schwierigsten Passagen klar und durchlässig erscheinen und laden die Zuhörer damit ein, ihren Geschichten (und den Geschichten in den Geschichten) zu folgen.
Wir gehen mit oder schauen einfach gebannt zu, wie da immer wieder mit Leichtigkeit neue Szenerien entrollt werden.
Fast unmerklich führen uns die beiden Instrumente weg von den Fassaden in Räume, die wir vielleicht zu kennen glauben, so jedoch noch nie wahrgenommen haben.
Musik, von der man sich verstanden fühlt.
Melchior Prisi